Wilhelm-Klauditz-Preis 2006
Braunschweig, 08. Juni 2006.
Zum sechsten Mal verlieh der Internationale Verein für technische Holzfragen (iVTH) den Wilhelm-Klauditz-Preis. Zum Tag der Holzforschung des Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-Instituts (WKI) würdigte der Verein damit einmal mehr herausragende wissenschaftliche und anwendungstechnische Arbeiten auf dem Gebiet der Holzforschung und -verwendung. Gleich drei Preisträger ehrte das Komitee, das mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichen Institutionen besetzt ist. Lutz Stratmann, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, überreichte die Preise in einer Gesamthöhe von zwölftausend Euro. In seiner Ansprache betonte er die Innovationskraft, welche - entgegen landläufiger Meinung -von dem Werkstoff Holz ausgeht. Das Wertschöpfungspotenzial der Holzbranche übersteigt jenes der Elektronikbranche und selbst das des Automobilsektors. Dies liegt nicht zuletzt in der Tatsache begründet, dass Deutschland dank einer nachhaltigen Forstwirtschaft der vergangenen 250 Jahre über größere Ressourcen verfügt als viele skandinavische Staaten.
Unter den rund 80 Gästen fanden sich neben der Braunschweiger Bürgermeisterin Inge Kükelhan mehrere Abgeordnete des Niedersächsischen Landtages und des Bundestages sowie zahlreiche hochrangige Vertreter aus Forschung, Lehre und Industrie. Das WKI beging an diesem Tag zugleich seinen sechzigsten Geburtstag. Im Rahmenprogramm referieren Wissenschaftler des Insituts in Kurzvorträgen zu Forschungsergebnissen auf den Gebieten innovativer Werk- und Rohstoffe, Brandschutz und Raumlufthygiene.
Holz ist der einzige erneuerbare Rohstoff, der in Deutschland in ausreichender Menge vorhanden ist. Jedes verbaute Brett trägt zur Aufforstung und damit indirekt zur Senkung des Kohlendioxid-Gehaltes in der Luft bei. Hinsichtlich des Energieeinsatzes ist es bei Gewinnung, Verarbeitung und Einbau konventionellen Baustoffen deutlich überlegen. Ein verbreitetes Vorurteil jedoch sagt Holzbaukonstruktionen insbesondere in Gebäuden mit mehr als drei Stockwerken ein erhebliches brandschutztechnisches Sicherheitsrisiko nach. Mit der Konsequenz, dass die mehrgeschossige Holzbauweise für deutsche Zimmerei- und Holzbaubetriebe bislang keinen Markt darstellt.
Die Preisträger, Prof. Dr.-Ing. Dietmar Hosser, Dr.-Ing. Michael Dehne und Dipl.-Ing. Björn Kampmeier widerlegten dieses Vorurteil erfolgreich. Sie entwickelten speziell gekapselte Konstruktionen, die nicht am Brandgeschehen teilnehmen. Zudem erbrachten sie den Nachweis, dass unter bestimmten konstruktiven Bedingungen der Holzbau eine im Vergleich zur Massivbauweise weitaus bessere Rauchdichtigkeit zeigt.